Die 2 wichtigsten Anlageziele
Autor: Malte Wilts
Aktualisiert: 05.10.2025
Inhalt
Arten von Anlagezielen
Grundsätzlich lassen sich zwei Arten von Anlagezielen unterscheiden:
Individuelle Anlageziele: Hier benennt der Anleger konkrete Ziele mit Namen, z. B. Altersvorsorge, Hauskauf, Einkommenserzielung etc.. Im besten Fall hat er den konkreten Finanzbedarf pro Ziel ermittelt, sein monatliches Sparpotenzial und mit Hilfe unterschiedlicher Zins- oder Renditeannahmen auf der Basis der finanzmathematischen Zinses-Zins-Rechnung oder, noch besser, eines "vollständigen Finanzplans" den möglichen Zeitraum der Geldanlage simuliert.
Häufig wenden sich Anleger aber diesbezüglich an Anlageberater, die mit ihren Kenntnissen und Erfahrungen unter Einsatz der oben genannten Werkzeuge realistische Anlagezeiträume ermitteln.
Allgemeingültige Anlageziele: Rein sachlogisch muss jeder Anleger, ob arm oder reich, folgende Anlageziele im Auge behalten:
- Sicherung ausreichender Liquidität - JEDERZEIT - also auch im persönlichen Notfall (Verlust Sachgegenstand, Krankheit, Invalidität) zur Behebung der Folgen oder Vermeidung erheblicher Opportunitätskosten (Kreditaufnahme, Notfallveräußerung).
- Vermeidung von Vermögensverlusten durch die Geldanlage. Mit Vermögensverlust ist dabei nicht nur der nominale Verlust von Geldwert gemeint, sondern vor allem der latente reale Kaufkraftverlust während des Anlagezeitraums, weil die Zinsen oder die Rendite der Geldanlage geringer sind als die durchschnittliche Inflationsrate. Rein sachlogisch macht Sparen, also Konsumverzicht, nur einen Sinn, wenn derselbe (fiktive) Konsum unter Berücksichtigung von Preissteigerungen (Inflation) noch nach der Sparphase vollumfänglich möglich ist, weil die Geldanlage zwischenzeitlich eine Rendite in Höhe der Inflationsrate erwirtschaftet hat. Soweit die Erträge der Geldanlage steuerpflichtig sind, muss die Rendite der Geldanlage noch um die Höhe der Steuern größer sein als die Inflationsrate. Dieser Fall gilt auch im Rahmen einer Währungskrise, die durch eine Hyperinflation gekennzeichnet ist.
Wir werden uns im Folgenden "nur" mit den allgemeingültigen Anlagezielen beschäftigen, weil es in dieser Artikelserie um die Aspekte der Geldanlage geht und diese Ziele für jederman gelten.
Kontext zum M3
Im Kontext des magischen Dreiecks müssen die beiden allgemeingültigen Anlageziele an unterschiedlicher Stelle eingeordnet werden.
- Die Sicherung ausreichender Liquidität orientiert sind in Richtung Verfügbarkeit der Geldanlage. Wie bereits gesagt geht es bei der Verfügbarkeit der Geldanlage nicht nur um die faktische Möglickeit der kurzfristigen Umwandlung von Anlageobjekten in Geld, sondern auch um das Ziel des nominalen Wertzuwachses bis zum Umwandlungszeitpunkt, der jederzeit gegeben sein kann. In der Analogie des magischen Dreiecks darf der Anleger also keine Risiken eingehen, wodurch er auch auf Rendite verzichten muss, was zwar die jederzeitige Verfügbarkeit ermöglicht, aber in den meisten Finanzmarktphasen nicht den realen Werterhalt.
- Zur Vermeidung von realen Wertverlusten muss sich die Geldanlage in Richtung Risiko und Rendite orientieren. Faktisch sollten sich auch diese Anlageobjekte bis zu einem gewissen Vermögensvolumen schnell in Geld umwandeln lassen, damit das Anlageziel der Sicherung der Liquidität im Notfall bedient werden kann. In der Analogie des magischen Dreiecks geht der Anleger aber gewisse Risiken ein, damit er eine Rendite erwirtschaften kann, die einen realen Werterhalt ermöglicht, aber nicht die verlustfreie jederzeitige Verfügbarkeit.
Zielkonflikt
Unter der Annahme, dass es in den meisten Finanzmarktphasen nicht möglich ist, beide Ziele mit einer Geldanlage anzusteuern, manifestiert sich der angesprochene Zielkonflikt des magischen Dreiecks.
Im Falle dieser Marktgegebenheiten, auf die wir noch in einem weiteren Artikel eingehen werden, lässt sich dieser Zielkonflikt nur durch eine Aufteilung des Spar- und Anlagevolumens auf zwei unterschiedliche Anlagetöpfe lösen. Mit Anlagetöpfen sind grundsätzlich erst einmal Abrechnungseinheiten gemeint, in der die Geldanlagen getrennt verwaltet werden. In der Praxis können das zwei Bankkonten oder zwei Wertpapierdepots sein oder einfach eines der Beiden mit einer gesonderten Aufteilung in Exceltabellen.
Fazit: Wie bei jedem Zielkonflikt müssen Kompromisslösungen gefunden werden. Hier ist es die Aufteilung des Spar- und Anlagevolumens auf zwei Ziele, die aus Gründen der transparenten Verwaltung auf zwei Anlagetöpfe verteilt werden.
Weiterführende Artikel
Tipp
- Der Kaufkrafterhalt (ggf. plus x% Rendite) ist das oberste Ziel und bekommt so viel Geld wie möglich.
- Das Ziel der Sicherung der Liquidität erhält nur einen begrenzten Sicherheitsbetrag in Höhe von z. B. 3 Monatsgehältern, damit die häufigsten Notfälle des täglichen Lebens schon einmal finanziert werden können.
- Der Anleger sollte den
Umfang monatlich prüfen und ggf. die Aufteilung der Anlagebeträge anpassen, nur so kann die Geldanlage effektiv sein und bleiben.

